Hessen
In Hessen befindet sich die Modellregion im Lahn-Dill-Kreis. Die Landschaft ist durch viele Gehölze klein strukturiert und wird extensiv genutzt. Hier wechseln sich artenreiches Grünland, alte Streuobstwiesenbestände, Quellmoore sowie Äcker und weitläufige Wälder ab. In einigen Auen ist das Braunkehlchen zuhause, ein Wiesenbrüter und eine Verantwortungsart in Hessen.
Streuobstpflege
Artenreiches Grünland
Braunkehlchenschutz
Neophyten- und Giftpflanzenbekämpfung
Hessen
Fläche: rund 21.100 km²
Landschaft: Hessen ist geprägt von vielen Mittelgebirgen, Grünland, Streuobstbeständen, weitläufigen Wäldern, Äckern und dem Rhein mit seinen Weinbergen. Innerhalb Hessens findet man im Lahn-Dill-Kreis kulturhistorisch bedingt die mit am artenreichsten Grünlandbestände Deutschlands.
Landwirtschaft: Die in Hessen vorherrschende kleinstrukturierte Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten hin zu Betrieben mit durchschnittlichen Größen entwickelt. In einigen Regionen ist die Nebenerwerbslandwirtschaft jedoch immer noch stark vertreten, was sich auch in deren Gesamtanteil von 61 % in Hessen widerspiegelt. Im Durchschnitt bewirtschaften die Nebenerwerbslandwirte 28 ha, die Haupterwerbslandwirte 81 ha.
Kooperativer Agrarnaturschutz: Es besteht bereits die Möglichkeit, kooperative, innovative Ansätze über Fördermittel des Hessischen Programm für Agrarumwelt- und Landschaftspflege-Maßnahmen (HALM 2 A) umzusetzen.
Modellregion Hessen
In der Modellregion befinden sich 3 KOMBIs:
- Gemeinde Siegbach (nördlichste Markierung)
- Gemeinde Hüttenberg (östlichste Markierung)
- Westerwald (westlichste Markierung)
Gemeinde Siegbach
Die Gemeinde Siegbach im Lahn-Dill-Bergland ist geprägt von ausgedehnten Magergrünland, Wäldern und Feldgehölzen. In der kleinstrukturierten Landschaft gibt es wenig Ackerland. Häufig werden die Flächen im Nebenerwerb bewirtschaftet. Hier stehen oft der Erhalt des Grünlandes und die Pflege der Streuobstwiesen im Vordergrund.
Hauptmaßnahmen:
- Erhalt artenreicher Grünlandbestände
- Streuobstpflege
- Bekämpfung von Neophyten und Giftpflanzen im Grünland, um die Möglichkeit extensiver Nutzung aufrechtzuerhalten
Streuobstpflege
Streuobstwiesen waren in der Region ein wichtiger Bestandteil der Selbstversorgung und eine Möglichkeit des Zuverdiensts. Doch durch Obstplantagen und Supermärkte verloren sie Bedeutung. Dabei können wir nicht auf Streuobstwiesen verzichten: Sie sind ein wichtiger Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten und nach wie vor Quelle lokal und biologisch erzeugten Obsts. Um sie durch langfristige Pflege zu erhalten, will KOMBI die verschiedenen Akteure zusammenbringen.
Gemeinde Hüttenberg
Im Vergleich zum nördlichen Lahn-Dill-Kreis ist die Agrarlandschaft in Hüttenberg mit Ackerbau intensiver. Sie ist durchsetzt mit Grünland und Streuobstwiesen sowie Bächen. Hier liegt der Fokus auf der langfristigen überbetrieblichen Pflege der Streuobstwiesen.
Hauptmaßnahmen:
- Streuobstpflege
- Erhalt artenreicher Grünlandbestände
Erhalt artenreichen Grünlands
Um das artenreiche Grünland im Spannungsfeld zwischen Intensivierung und Aufgabe der Bewirtschaftung erhalten zu können, sind kooperative Ansätze nötig. Durch Vor- oder Nachweide mit Schafen sowie Nutzung des zweiten Aufwuchses könnten die Flächen so genutzt werden, dass das richtige Nährstoffniveau für den Artenreichtum erreicht wird. Auch die Pflege von Sonderbiotopen wie Grünlandquellmooren lässt sich heutzutage kooperativ umsetzen.
Westerwald
Der Westerwald beherbergt mit seinen weitläufigen Grünlandbeständen, Bächen und Auen eine der letzten großen hessischen Teilpopulationen des Braunkehlchens. Der Erhalt extensiven Grünlands wird durch das immer häufigere Aufkommen der invasiven Stauden-Lupine, aber auch die Verbreitung von Jakobs-Kreuzkraut gefährdet.
Hauptmaßnahmen:
- Braunkehlchenschutz
- Erhalt artenreicher Grünlandbestände
- Bekämpfung von Neophyten und Giftpflanzen im Grünland, um die Möglichkeit extensiver Nutzung aufrechtzuerhalten
Neophyten- und Giftpflanzenbekämpfung
Die invasive Stauden-Lupine, aber auch heimische Giftpflanzen wie Jakobs-Kreuzkraut oder Herbstzeitlose breiten sich weiter aus. Dadurch gehen Lebensräume (Lupine) und die Nutzbarkeit des Grünlandes verloren, da sich Heu mit Giftpflanzen nicht nutzen lässt. Die Flächen sind Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, wie z.B. für das Braunkehlchen. Ihr Erhalt ist daher zwingend nötig. Angesichts der weiten Samenverbreitung der Pflanzen verspricht hier nur ein gemeinsamer Ansatz Erfolg.
Braunkehlchenschutz
Im Lahn-Dill-Kreis brütet ein Großteil der hessischen Braunkehlchen. Für ihren Schutz besteht eine besondere Verantwortung. Zwar bietet das Förderprogramm HALM 2 Maßnahmen zum Schutz von Wiesenbrütern an – diese werden jedoch angemeldet, bevor das Braunkehlchen aus seinem Wintergebiet zurückgekehrt ist. So kann es passieren, dass sich die Flächen der Schutzmaßnahmen und die tatsächlichen Reviere nicht überschneiden. Eine überbetriebliche Lösung kann dazu beitragen, die Maßnahmen effektiver mit Rücksicht auf andere Schutzgüter in der Landschaft umzusetzen.
Der Gewöhnliche Teufelsabbiss ist für zahlreiche Schmetterlingsarten eine wichtige Nahrungsquelle.
Exkursion auf extensiv genutztem Grünland im Lahn-Dill-Kreis.
Die KOMBI-Mitarbeiterinnen auf der Suche nach dem Braunkelchen.
Das Braunkelchen ist Verantwortungsart in Hessen, der Wiesenbrüter steht im Fokus der Modellregion.
Im extensiven Grünland kann der Braune Feuerfalter seinen aufwendigen Entwicklungszyklus durchlaufen.
Ungünstige Mahd, zu starke Düngung oder der Einsatz schwerer Maschinen sind für den gefährdeten Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling problematisch.
Extensive Nutzung macht Artenvielfalt möglich.
Der gefährdete Warzenbeißer ist eine Heuschreckeart, die releativ hohe Ansprüche an ihren Lebensraum stellt.
Ansprechpartner in der Modellregionen
Die KOMBIs in der Modellregion Hessen werden durch die Landschaftspflegevereinigung Lahn-Dill e.V. koordiniert. Der Verein stimmt die Agrarnaturschutzmaßnahmen mit den Betrieben ab, bündelt bei Bedarf die Anträge, setzt die Maßnahmen mit den Landwirt:innen um, übernimmt das Monitoring und wickelt die Förderung ab. Die Mitarbeitenden begleiten die Betriebe über den gesamten Prozess. Sie haben Fragen zur Modellregion Hessen oder wollen dort Teil einer KOMBI werden? Wenden Sie sich gern an unseren Ansprechpartner vor Ort.
Kontakt in Hessen
Günter Schwab
Projektleiter
Landschaftspflegevereinigung Lahn-Dill e.V.
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