Kooperativer Agrarnaturschutz für Deutschland
Der Zusammenschluss von Landwirt:innen und Naturschützer:innen kommt dem Schutz von Arten, Wasser, Klima oder Boden zugute. Zugleich entlastet er Betriebe und Behörden. In dieser Überzeugung arbeitet KOMBI und entwickelt Modelle, um kooperativen Naturschutz in der Landwirtschaft zu verankern.
Voraussetzungen der Agrarpolitik
Die gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) setzt den Rahmen für die Agrarförderung in Deutschland. Mit den Verordnungen zur GAP hat es die EU im Jahr 2023 möglich gemacht, dass Landwirt:innen als Gruppe die Förderung von Agrarnaturschutzmaßnahmen beantragen können. Deren Ausgestaltung liegt bei den Mitgliedsstaaten. Landwirt:innen in den Niederlanden beispielsweise setzen Agrarumweltschutzmaßnahmen (AUKM) schon seit 2016 in sogenannten Kollektiven um.
Deutschland hat diesen überbetrieblichen Ansatz im nationalen GAP-Strategieplan und im GAK-Rahmenplan (Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz) verankert. Allerdings erfolgte seitens des Bundes keine Aufforderung an die Länder, die förderrechtlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, etwa ausreichende Förderstrukturen und explizite Förderungsbedingungen. Derzeit bemühen sich einzelne Bundesländer um die Etablierung kooperativer Modelle zum Schutz von Klima und Biodiversität. Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz haben den überbetrieblichen Ansatz im Rahmen des ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums) in Programmen verankert.
Agrarpolitisch wirksam werden
Auf Grundlage der praktischen Erfahrungen in den vier Modellregionen und der wissenschaftlichen Begleitforschung will KOMBI Modelle und politische Handlungsempfehlungen für den kooperativen Agrarnaturschutz in Deutschland entwickeln. Die Finanzierung der überbetrieblichen Zusammenarbeit, das Anforderungsprofil der KOMBIs (wie Rechts- und Geschäftsform, Teilnehmerkreis, räumliche Verankerung) und die Erstellung und Beurteilung von landschaftsbezogenen Fachkonzepten werden dafür eine zentrale Rolle spielen.
KOMBI steht dazu in aktivem Austausch mit Vertreter:innen aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Praktiker:innen aus Landwirtschaft und Naturschutz. Wir veranstalten Workshops, parlamentarische Abende, Reisen in die Modellregionen und informieren auf Fachveranstaltungen.
Mitarbeiterinnen des ZALF bei den DLG-Feldtagen 2024 in Erwitte.
Die Arbeitsgruppe „Governance von Ökosystemleistungen“ am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF).
Beispielhafte Darstellung der Netzwerkanalyse.
Umfrage mit Landwirt:innen bei den DLG-Feldtagen 2024 in Erwitte.