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Kooperation wird flügge – Landwirte schützen Braunkehlchen im Westerwald
Aktualisiert am 11.07.2025
In der hessischen Modellregion gibt es Grund zur Freude: Im Westerwald sind die jungen Braunkehlchen geschlüpft und fliegen jetzt aus – auch dank engagierter Betriebe, die gemeinsam mit der LPV Lahn-Dill e.V. für ihren Schutz sorgen. Der Wiesenbrüter ist auf offene und strukturreiche Wiesen- und Weidelandschaften mit geeigneten Sitzwarten angewiesen, wie hochwachsende Wiesenkräuter, Weidezäune oder Pfosten. Doch leider sind seine Bodennester durch frühes Ausmähen bedroht. Das soll die neue Kooperation ändern.
„Die Nester des Braunkehlchens sind kaum zu erkennen, da die Vögel sie am Boden meist in Mulden und in der Nähe von Stauden unter Gräsern und Kräutern verstecken“, erklärte Franziska Schmidt von der LPV auf einer Exkursion für Betriebe aus der Region. Obwohl die Eier zum Erstaunen der Landwirte blau sind, bleibt das Nest in der Wiese gut getarnt. Doch der Wiesenbrüter ist stark gefährdet: In ganz Hessen gibt es nur noch etwa 300 bis 350 Reviere, der Großteil davon im Lahn-Dill-Kreis. Allein 150 Reviere liegen in Driedorf im hessischen Westerwald – einem echten Hotspot für das Braunkehlchen.
Damit die Jungvögel ungestört aufwachsen können, müssen manche Wiesen später gemäht werden. Die LPV unterstützt die Landwirte dabei, indem sie die Neststandorte erfasst und gemeinsam mit den Betrieben individuelle Lösungen entwickelt. „Durch diese Zusammenarbeit konnten wir die Zahl der Brutpaare deutlich erhöhen“, freut sich Schmidt. Den Erfolg konnten die Landwirte bei einer Exkursion Ende Mai selbst beobachten – und zeigten sich begeistert. Dass sich das Braunkehlchen auf ihren Flächen wohlfühlt, motiviert sie, weiter gemeinsam mit der LPV für den Schutz des Vogels zu arbeiten.
Auch die Bekämpfung von Giftpflanzen ist Teil der Zusammenarbeit. „Der spätere Mahdtermin gibt manchen Giftpflanzen mehr Zeit, sich zu vermehren. Deshalb suchen wir gemeinsam mit den Landwirten nach nachhaltigen Lösungen“, erklärt Katharina Wehr von der LPV. Im Vorfeld der Kooperation fanden dazu bereits zwei Runde Tische im Westerwald statt. So wird in der Gemeinde Driedorf der Schutz des Braunkehlchens nachhaltig mit einer naturverträglichen und wirtschaftlichen Bewirtschaftung der Wiesen verbunden.
Fazit: Nur durch die enge Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Naturschützern kann der Lebensraum des Braunkehlchens langfristig gesichert werden. Ziel ist es, eine Balance in der Wiesennutzung zu finden, die sowohl den Betrieben als auch der Natur zugutekommt – für den Erhalt der bunten Wiesen und den Schutz dieses besonderen Vogels.