Dem Netzwerk auf der Spur

Welche Akteure sind für kooperative Lösungen im Agrarnaturschutz wichtig? Wie sollten sie zusammenarbeiten? Und welche Faktoren sind für Landwirt:innen entscheidend, damit sie an Agrarumweltprogrammen teilnehmen? Die Mitarbeitenden der Arbeitsgruppe „Governance von Ökosystemleistungen“ am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) arbeiten daran, für das KOMBI-Projekt Antworten auf diese Fragen zu finden.

Net-Map Interviews für soziale Netzwerkanalysen

Dazu führte das Team 2024 bereits zahlreiche Interviews zu kooperativen Ansätzen mit Stakeholdern in den KOMBI-Modellregionen durch. Sie sprachen mit Vertreter:innen landwirtschaftlicher Betriebe, Landschaftpflege- und erhaltungsverbänden, zuständigen Ministerien und Landes- und Regionalbehörden, Umweltschutzorganisationen sowie anderen Dachverbänden. Aus den Gesprächen erstellt das Team mittels der Net-Map-Methode eine Übersicht, welche die unterschiedlichen Perspektiven der Akteure und ihre Beziehungen untereinander herausarbeitet. 

Die Net-Maps zeigen so unter anderem

• welche Akteure von den Interviewpartner:innen als wichtig für die Erarbeitung und Umsetzung der kooperativen Modelle erachtet werden,
• wie sie sich die Zusammenarbeit, Informationsflüsse und Zahlungsströme zwischen ihnen vorstellen, und
• welche Akteure dabei welche Aufgaben übernehmen sollten.

Die Auswertung der Net-Maps soll die individuellen Perspektiven herausarbeiten und für die weitere Ausgestaltung kooperativer Modelle verfügbar machen. In den Modellregionen Brandenburg und Baden-Württemberg werden die Interviews 2024 abgeschlossen und die Auswertung läuft bereits. In Hessen begannen die Interviews im Oktober. Für Sachsen starten sie im Januar 2025.

Die Methodik zur Datenerhebung mit dem Net-Map-Tool wurde zusammen mit vorläufigen Ergebnissen der Interviews aus der Modellregion Brandenburg im Juni auf der 44. SUNBELT-Konferenz in Edinburgh, Schottland vorgestellt. Die Präsentation zum Vortrag finden Sie hier. Die SUNBELT-Konferenz ist mit über 1000 Teilnehmenden 2024 die größte Fachtagung mit thematischem Fokus auf der Methode Soziale Netzwerkanalyse. 

Die Perspektive der Landwirtschaft

Um die Anforderungen der Landwirt:innen an kooperative Modelle zu erfassen, arbeitet das Team des ZALF aktuell außerdem am Design eines faktoriellen Umfrageexperiments. Damit wollen die Forschenden untersuchen, welche Faktoren z. B. die Einstellungen zu einem Thema wie dem Agrarumweltschutz oder das Verhalten von Landwirt:innen beeinflussen.

Das geplante Experiment konzentriert sich auf verschiedene Ausgestaltungsformen kooperativer Agrarumweltprogramme, die sich am sogenannten „niederländischen Modell“ orientieren. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Verträgen zwischen den einzelnen Landwirt:nnen und den Kooperativen. Die Forschenden wollen im Experiment unterschiedliche Vertragsmerkmale auf die Risikowahrnehmung sowie die Teilnahmebereitschaft der Landwirt:innen an den Programmen analysieren. Die Durchführung ist für das Frühjahr 2025 mit Landwirt:innen aus ganz Deutschland geplant.