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Wie Winzer:innen im Kaiserstuhl die Artenvielfalt gemeinsam schützen
Aktualisiert am 22.05.2025
Die Weinberge des Kaiserstuhls sind ein Hotspot des Artenreichtums: 83 Prozent aller landesweit vorkommenden Wildbienenarten sind hier zu finden. Die Rebböschungen sind auch Heimat seltener Schmetterlinge wie dem Große Waldportier und Alexis-Bläuling, Smaragdeidechse, Bienenfresser, Zaunammer und vielen mehr.
Zum Tag der Artenvielfalt lud das KOMBI-Projekt Interessierte aus der Modellregion im Süden Baden-Württembergs ein, diesen Reichtum zu erleben. Im Mittelpunkt standen neben Flora und Fauna auch die speziell für diese Region entwickelten Naturschutzmaßnahmen. Rund 40 Winzer:innen aus Bickensohl im Kaiserstuhl setzen diese in Zusammenarbeit mit dem Landschaftserhaltungsverband (LEV Breisgau-Hochschwarzwald) überbetrieblich um. Gemeinsam werten sie die Rebböschungen auf, so dass diese als Lebensraum für zahlreiche Arten erhalten bleiben und nicht verwildern. So konnten die Exkursionsteilnehmenden die Raupe des Taubenschwänzchens auf Labkraut oder die erstaunliche Bestäubungsmechanik des Wilden Salbei entdecken.
Im Herbst sähen Winzer:innen und LEV in den Gassen zwischen den Weinreben eine bunte Blühmischung ein, die Insekten Nahrung bieten, wenn im August die Böschungen verblüht sind. Die Pflanzen fördern durch den Stickstoffeintrag zudem den Humusaufbau und können so die Erträge verbessern. Durch die überbetriebliche Zusammenarbeit und dank der Koordination durch den LEV verschlankt sich für die Winzer:innen auch die Bürokratie, Anträge werden gemeinsam eingereicht, Dienstleistende gemeinsam beauftragt. Das nützt auch der Verwaltung: Statt 327 Einzelanträgen reichten die Kooperativen in der Modellregion 2024/25 nur 17 Förderanträge bei den Behörden ein.
Der kooperative Ansatz kann so ein Win-Win-Win sein für Betriebe, Natur und Verwaltung. Das gilt besonders auch im Kaiserstuhl, wo der Strukturwandel im Weinbau eine große Herausforderung darstellt. Hier kann KOMBI helfen „die ökonomischen Zwänge und den demografischen Wandel in eine Chance für die biologische Vielfalt zu übersetzen“, wie Florian Brossette vom Umweltministerium Baden-Württemberg erklärte.